LRZ-Newsletter Nr. 05/2020 vom 07.05.2020

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Unsere Themen:


Aktuelles


Lehre im Home-Office

Lernen zuhause. Foto: Green Chameleon/UnsplashZuhause lernen und arbeiten: Die fünf Auszubildenden am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) arbeiten und lernen seit dem 20. März zuhause. Auch die Berufsschule findet digital statt. Der angehende Systemelektroniker Markus hat sich dazu ein "kleines, aber schönes Home-Office" eingerichtet und empfindet virtuelles Lernen als eine "schöne Abwechslung und Herausforderung: Ob es besser oder schlechter ist, kann ich gar nicht sagen", meint er. "Mit der Zeit gehen mir jetzt aber die Kollegen und das persönliche Miteinander ab."

Die praktischen Arbeiten bei LRZ-Kunden haben abgenommen, stattdessen lernen die Auszubildenden online und per Videoübertragung zuhause. Dafür erhalten sie regelmäßig Lese- und Lernstoff von ihren Fachbetreuern und den Ausbildungsverantwortlichen. Der kommt in Form von Moodle-Fragebögen und wird in Video-Konferenzen wiederholt und diskutiert. Das Pensum ist anspruchsvoll: "Das Modul "Linux" wurde komplett auf die Virtuellen Dienste des LRZ umgestellt und in den letzten beiden Wochen von allen jeweils vier Stunden am Tag erfolgreich absolviert", berichtet Ausbildungskoordinatorin Petra Gärtner. Verständnisprobleme werden dabei per Chat oder am Telefon aus dem Weg geräumt.

Auch die Berufsschule ist geschlossen: "Wir bekamen Arbeitsblätter zum Durcharbeiten", erzählt Björn, der am LRZ für den Fachinformatiker Systemintegration Theorie und Praxis lernt: "Ich lerne im Home-Office besser, muss nicht so früh aufstehen und kann länger schlafen. Allerdings lasse ich mich zuhause leichter von Anderem ablenken." Zwar können sie sich Aufgaben jetzt selbst einteilen, doch die Auszubildenden vermissen Kollegen und Abwechslung und freuen sich daher schon auf die praktischen Arbeiten an Netzwerken und Computern nach Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen: "Zuhause kann ich wenig praktisch arbeiten, dafür programmiere und dokumentiere ich jetzt mehr", berichtet Markus. "Nur vor dem Bildschirm zu sitzen, ist ganz schön ungewohnt und anstrengend für mich, da muss ich mich oft selbst motivieren, weiterzumachen." Pausen helfen, Sport, Rausgehen, auch Musik oder ein Chat mit Freunden. (vs)

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Zusammen Lösungen für die Krise entwickeln

Karte für Blutspender43.000 Anmeldungen, 28.000 Teilnehmende, knapp 1500 Ideen rund um die Corona-Krise: Während des Hackathon #WirVsVirus, initiiert von der Bundesregierung und Unternehmen aus dem Startup-Umfeld, entstanden Apps, Webseiten und Technik zur Lösung unterschiedlichster Corona-Probleme. Mit dabei: Elisabeth Mayer, Softwareentwicklerin und Grafikspezialistin aus dem Zentrum für Virtuelle Realität und Visualisierung (V2C) des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ), und Daniëlle Schuman, Informatikstudentin der LMU und Mitarbeiterin im IT-Service-Management. Sie entwickelte mit ihrem Team eine Website zum Blutspenden: "Das ist auch in Zeiten von Corona wichtig, wegen der Ansteckungsrisiken sollte man aber zu Zeiten kommen, in denen nicht viele Leute dort sind", erklärt Daniëlle. Die Website zeigt Einrichtungen zum Blutspenden und soll bald per Ampelsystem anzeigen, wann diese wie stark frequentiert sind. Das Team sucht nach Unterstützung, um seine Site schneller zu komplettieren. Elisabeth Mayer hat ihre grafischen Erfahrungen in zwei Projekte eingebracht: Sie entwickelte Symbole und Icons für die App "Stay Home", die Menschen motiviert, zuhause zu bleiben. Daneben gestaltete sie das Aussehen von "Fakti", einem automatisierten Fakten-Checker für den Messenger-Dienst Telegram. Mehr zum Hackathon und den beiden Projekten auf der LRZ-Homepage: https://www.lrz.de/presse/ereignisse/2020-04-16_WirVsVirus/ (vs) Grafiken für Apps

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Wirkstoffe finden gegen Corona

Mauerzeichnung Maske. Foto: A. Niescioruk/UnsplashNoch ein Beitrag in der Corona-Pandemie: Der SuperMUC-NG des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) durchforstet für zwei europäische Forschungsprojekte Millionen von chemischen und organischen Substanzen nach Wirkstoffen gegen das SARS-CoV-2-Virus. Der Einsatz von Supercomputern kann die Entwicklungszeit von Medikamenten verkürzen. Um neue Wirkstoffe zu finden, die an das Virus binden und seine Vermehrung hemmen können, benötigen Labors oft Jahre. Supercomputer analysieren indes Millionen von Stoffen in wenigen Tagen und berechnen deren Interaktion mit Viren. Beim Gauss Centre for Supercomputing (GCS) haben der britische Chemiker und Informatiker Peter Coveney mit seinen Partnern schnellen Zugang an den SuperMUC-NG beantragt. Sie orientieren sich bei der Analyse von Bindungen von Wirkstoffen (Liganden) an die Proteinen des Virus (Rezeptoren) an der Energie, die dabei freigesetzt wird. Faustregel: Je mehr Energie frei wird, umso fester die Verbindung – und möglicherweise auch die Wirkung auf die Bestandteile des Virus. 10 Millionen Core-Stunden auf dem SuperMUC-NG haben sie über das GCS Fast Track-Verfahren beantragt.

Anders das Projekt von Daniel Soler Viladrich von der Universität Barcelona, für das über Partnership for Advances Computing in Europe (PRACE) Rechenzeit am SuperMUC-NG beantragt wurde: Es ist deutlich kleiner und benötigt lediglich vier Millionen Core-Stunden. Auch der Biochemiker sucht nach Stoffen, die das Virus daran hindern, Zellen anzugreifen. Viladrich und sein Team kombinieren dazu Laborversuch mit Supercomputing und haben aus unterschiedlichsten Kriterien ein Scoring-System entwickelt, mit dessen Hilfe SuperMUC-NG  nun Stoffe herausfiltert, die sich potenziell an die Proteine verschiedener Corona-Stämme binden und diese blockieren. Die Effektivität dieser Verbindungen wird anschließend experimentell überprüft. (vs)

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"Eine gute Firewall ist ein Anfang"

StarTreck Trooper für Sicherheit. Foto: A. Tucker/UnsplashRemote arbeiten und studieren: Wenn viele von zu Hause auf die Systeme, Programme oder Dokumente von Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder des Leibniz-Rechenzentrums zugreifen, wachsen die Risiken von Datenverlust oder von Angriffen auf Speicher und Systeme. Stefan Metzger ist als Chief Information Security Officer (CISO) dafür verantwortlich, dass im Normal- als auch im Krisenfall, wie durch die gegenwärtige Corona-Pandemie, alle Dienstleistungen des LRZ zuverlässig funktionieren und die Daten von Kunden und Anwendern geschützt sind. Ein Gespräch über Vorsicht, Verantwortung und Datensicherheit.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich laut Bundesregierung die Zahl der Hackerangriffe auf Forschungseinrichtungen 2019 fast verdreifacht. Ist das auch in den Systemen des Leibniz-Rechenzentrums zu bemerken?

Stefan Metzger: Auch wir bemerken in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg von Angriffen auf IT-Systeme im Münchner Wissenschaftsnetz (MWN), aber aktuell und aufgrund der Corona-Pandemie keine besonderen Auffälligkeiten. Das Thema Sicherheit wird trotzdem und vor allem gerade jetzt sehr wichtig. Statt der Gefahr von erfolgreichen Hackerangriffen, kann ich mir allerdings vorstellen, dass durch Home-Office und digitale Lehrveranstaltungen viel mehr Probleme im Bereich Datenschutz und Datensicherheit entstehen, an die viele unserer Nutzer und Kollegen gar nicht denken. Dateien und Daten können im Home-Office oder beim Remote-Studium durch einige technische Maßnahmen besser gesichert werden, und beim Datenschutz müssen wir wohl alle noch viel sensibler werden.

Das Konferenztool Zoom ist ins Gerede gekommen, weil die Daten von Videokonferenzen nicht sicher sind. Trotzdem setzen die Münchner wie viele andere Universitäten darauf.

Metzger: Universitäten arbeiten mit Zoom oder Microsoft Teams, weil damit mehrere Hundert Menschen sehr einfach an einer Lehrveranstaltung teilnehmen können. Diese kommerziellen Anbieter können die notwendigen Maschinen und Ressourcen einfach und flexibel an den tatsächlichen Bedarf anpassen, was einen deutlichen Unterschied zu öffentlich finanzierten, wissenschaftlichen Rechenzentren oder Hochschuleinrichtungen darstellt. Allerdings werden bei der Verwendung von Zoom oder Teams Daten rund um eine Videokonferenz auf deren Servern übertragen. Bei Vorlesungen, deren Inhalte, etwa durch auf der Webseite verlinkte Skripte ohnehin zu einem Großteil öffentlich zugänglich sind, entsteht dabei zunächst kein Sicherheitsproblem im Hinblick auf die Vertraulichkeit dieser Daten. Zoom und Teams bieten zudem Einstellungen, mit denen Teilnehmer und Organisatoren der Konferenzen die Privatsphäre besser schützen können. Sie können beispielsweise die Kamera und das Mikrophon bei Eintritt in eine Konferenz deaktivieren, so dass noch laufende Gespräche, etwa ein Telefonat im Home Office nicht Dritten über die Konferenz zugänglich gemacht werden oder einen anderen Hintergrund wählen, wenn sie keinen Einblick in ihre privaten Räume geben wollen. Mit Hilfe von Konferenz-Passwörtern, den Einsatz dedizierter Clientsoftware und notwendiger Authentifizierung können Organisatoren sehr genau bestimmen, wer an ihrer Veranstaltung teilnimmt.

Zoom, Teams, DFNconf, Jitsi oder Meet.LRZ, NextcloudTalk, GoToMeeting, Blizz – auch das LRZ hostet eine ganze Reihe von Programmen, mit denen ich per Video mit anderen lernen oder arbeiten kann. Welches ist sicher?

Metzger: Technisch betrachtet bieten sicher alle eine gute Übertragung. Aus Sicherheits-Sicht kommt es beim Einsatz eines Tools auf den Zweck und den Inhalt der Konferenz und die Zahl der Teilnehmer an. Geht es in den Konferenzen um Abschlussprüfungen, Interviews zu sensiblen Themen oder Austausch vertraulicher Projektinformationen, empfehlen wir die Verwendung von Tools des Deutschen Forschungsnetzes oder von Jitsi, also Meet.LRZ, das das LRZ hostet. Die entstehenden Daten werden auf unseren Servern gespeichert und erfüllen damit die bayerischen und europäischen Datenschutzvorgaben. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen vergleicht die wichtigsten im Hochschul-Umfeld eingesetzten Konferenz-Tools miteinander, die sich neben einfachen Konferenzmeetings auch für die Lehre eignen. Eher bedenklich für dienstliche Zwecke sind Facebook, WhatsApp, Google, Skype oder Zoom in der jeweils kostenfreien Version, da hier unter anderem Zugangsdaten für Werbeeinblendungen verarbeitet und ausgewertet werden.

Können eigentlich schon Prüfungen oder Klausuren digital abgelegt werden?

Metzger: Ja. Wir haben schon Anfragen aus den Hochschulen dazu erhalten. Mit den bestehenden Angeboten des LRZ sind digitale Prüfungen technisch durchaus durchführbar, verlangen aber derzeit noch zusätzliche organisatorische Maßnahmen. Wie kann etwa verhindert werden, dass Studierende während einer Prüfung zuhause unerlaubt auf Lehrmaterial oder Internet zugreifen, um Fragen zu beantworten? Für schriftliche Prüfungen müssen Unterlagen so zugestellt werden, dass alle zeitgleich darauf zugreifen können. Aber wie ist dabei mit dem unerwarteten Abbruch der Verbindung umzugehen, wenn die Internetanbindung eines Teilnehmers schlecht ist? Für solche Fragen sind in Zusammenarbeit mit Dozenten und Fachkräften Lösungen zu entwickeln, die aber brauchen Zeit. In diesem Semester fordern Prüfungen wahrscheinlich noch Aufsicht und Präsenz.

Remote arbeiten und studieren heißt auch, aus der Ferne auf Server und Datenspeicher des LRZ oder der Hochschulen zuzugreifen – wie sichere ich dabei die Verbindung ab?

Metzger: Eine Firewall auf dem Rechner, zuhause oder in den Instituten, und stets aktualisierte Browser und Software sind schonmal ein guter Anfang. Leider braucht man oft mehrere Browser oder dedizierte Client-Software, weil Konferenzsysteme oder andere Dienste nur damit gut funktionieren. Mails mit Anhängen lassen sich außerdem verschlüsseln, einen sichereren und komfortableren Weg zum Austausch von Dateien bietet LRZ Sync+Share. Das Münchner Wissenschaftsnetz ist aus gutem Grund ein eher offenes Netz. Hier sind regelmäßig Scan-Attacken zu beobachten, mit denen Sicherheitslücken, etwa offene Verbindungen zu beteiligten Servern oder Einrichtungen ausspioniert werden. Deshalb bietet das LRZ für Lehrstühle und Institute zum einen Firewalls und zum anderen gesicherte Virtual Private Networks an, die für Nutzer von außen wie in einem Tunnel eine sichere Verbindung zu Dokumenten oder Angeboten schaffen. Diese Netze im Netz funktionieren einfach mit persönlicher Kennung und Passwort. Sicher ist jedenfalls, die meisten Risiken im Internet gehen nicht auf Hacker, sondern auf Anwenderfehler zurück oder besser: auf Nachlässigkeit und zu große Vertrauensseligkeit. (vs)

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Experiment Fernlehre

Kaffeetasse mit Tastatur. Foto: L.Blazek/UnsplashDie Systeme haben dem Ansturm standgehalten: Die Spezialisten für die Basis-, Video- und Webdienste am Leibniz-Rechenzentrum standen am 20. April besonders unter Strom. In den Münchner Universitäten startete das Sommersemester digital, und seither stehen die Systeme des LRZ weiterhin unter besonders hoher Last. Vorlesungen werden jetzt online übertragen, Seminare remote abgehalten: "Bis vor fünf Wochen haben wir uns noch wenig Gedanken zur Fernlehre gemacht, nur immer mal wieder darüber gesprochen, ob wir Teile von Vorlesungen aufzeichnen könnten", gibt Dieter Kranzlmüller, Professor für Informatik an der Ludwig-Maximilians-Universität und Leiter des Leibniz-Rechenzentrums (LRZ) zu. "Jetzt müssen wir in dieser Notsituation andere Lösungen ausprobieren, das wird noch spannend."

Auflösung und Bandbreite sparen

Mit seiner Kollegin Manuela Pietraß, Professorin für Erziehungswissenschaften an der Universität der Bundeswehr, hat sich Kranzlmüller Gedanken gemacht, wie Lehre digital funktionieren könnte, und zwar pädagogisch und technisch: "Bei einer gestreamten Veranstaltung gehen nonverbale Informationen verloren, was eine erhöhte Konzentration verlangt, sie per Bildschirm zu verfolgen", erklärt Pietraß und empfiehlt Dozenten: "Es gilt, so wenig Kommunikationskanäle wie möglich einzusetzen: Genügt Ton? Genügen Ton und offline verwendeter PC? Genügen Ton und online-geteilter Bildschirm? Kann eine Videokonferenz die Präsenzveranstaltung ersetzen?" Ob das Experiment Fernlehre tatsächlich gelingt, ist allerdings auch eine Frage, über welche Bandbreite Dozenten und Studierende mit kleinem Budget verfügen: "Innerhalb des Wissenschaftsnetzes haben wir beim LRZ damit kein Problem", so Kranzlmüller. "Wir übertragen ja sogar Daten vom Large Hadron Collider CERN. Aber für eine Videokonferenz reichen die Kapazitäten eines günstigen Anschlusses oft nicht aus." Das vor allem dann, wenn Mitbewohner oder Familie parallel zu Vorlesung oder Seminar ebenfalls das Internet nutzen, dort Filme streamen oder lernen. Reduzieren Nutzer die Qualität der Übertragungen, nimmt die Auslastung ab. Umgekehrt schonen Dozenten Bandbreiten, wenn sie beim Lehren auf Kommunikationskanäle verzichten – in vielen Fällen reichen schon Ton plus der geteilte Bildschirm für Präsentationen, um Inhalte zu vermitteln.

Vorlesung in Häppchen

Mit Video-Konferenzsystemen wie Jitsi, DFNConf, Zoom wird jetzt Lehrstoff vermittelt, bei der Ludwig-Maximilians-Universität hilft Moodle bei Erklärungen und beim persönlichen Kontakt. Seit 24. April referiert Kranzlmüller über "Rechnernetze und verteilte Systeme". Normalerweise dauert der Vortrag drei Stunden, jeden Freitagvormittag. "Es macht keinen Sinn, so lange eine Vorlesung zu streamen", meint der Informatik-Professor. Im Team hat er daher den Stoff in kurze Informationsblöcke eingeteilt und kommentiert jetzt in einem Video-Podcast 20 bis 30 Minuten Präsentationsfolien. "Wichtiger als mein Bild ist der Rückkanal, über den Studierende Feedback geben und Fragen stellen können." Für diesen Part der Vorlesung kommt Moodle ins Spiel.

Die ersten Teile seiner Vorlesung sind so bereits bewältigt. Wie die digitale Lehre ankommt und ob sie die persönliche Veranstaltung einmal ersetzen könnte, das will Kranzlmüller nach den Klausuren für sich beantworten. Fällt diese besser aus als früher, spräche das für die Online-Wissensvermittlung. Dozenten könnten sich dann in den entstehenden Frei-Zeiten intensiver um Studierende und Doktoranden kümmern. "Ich hoffe, wir kommen wieder zum persönlichen Vortrag zurück", sagt Kranzlmüller. "Ich genieße es, im Hörsaal zu stehen. Das ist doch das Schöne am Professorenleben, die Interaktion mit Studierenden und Zuhörern gibt mir sehr viel, weil sie gute Fragen stellen und dies mich auf Gedanken bringt, die ich noch gar nicht hatte." (vs)

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Quantentechnologie simulieren und kontrollieren

Quantencomputer sollen leistungsfähiger als High Performance Computer (HPC) sein. Doch noch sind sie nicht ausgereift und werfen viel zu viele Fragen zu Funktionsweise und Zuverlässigkeit auf: Auf der Suche nach Antworten helfen Simulationen. Diese stehen im Mittelpunkt von QuantEx, einem Forschungsprojekt der Partnership für Advanced Computing in Europe (PRACE), in dem das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) mit dem Irish Centre for High-End Computing (ICHEC) zusammenarbeitet. "Ziel ist es, Werkzeuge für die Simulation von Quantenschaltkreisen zu entwickeln", erklärt Luigi Iapichino, Teamleiter für Quantencomputing am LRZ. "Simulationen helfen beim Schreiben und Debuggen von Programmen für Quantencomputer, ohne dass diese zur Verfügung stehen.“

SuperMUC-NG als Quantencomputer-Simulator

QuantEx steht für "Effiziente Quantenschaltkreissimulation auf Exascale-Systemen" und ist Teil des Programms zur Entwicklung "Zukunftsorientierter Softwarelösungen". Das Projekt startete im Januar 2020 und läuft bis Ende 2021. Neben anderen Hochleistungs-Systemen braucht es die Rechenleistung von SuperMUC-NG, dem derzeit schnellsten Supercomputer in der EU. Er soll die vom QuantEx-Team entwickelten Tools und Algorithmen testen, damit sie optimiert werden können. Quantencomputer nutzen quantenmechanische Effekte wie Überlagerung und Verschränkung, allerdings sind makroskopische Systeme, die aus vielen Qubits bestehen, extrem kurzlebig und schwer zu kontrollieren. Die Kombinationsmöglichkeiten von Qubits kann außerdem zu einer exponentiell ansteigenden Rechenleistung führen: "Das erhöht den Rechen- und Speicherbedarf, wenn wir Quantenzustände mit einer zunehmenden Anzahl von Qubits simulieren wollen", gibt Iapichino zu bedenken.

Bessere Nutzung der Speicherleistung

Die Quantentechnologie wächst jetzt aus ihren Kinderschuhen: Bislang wurde mit Quantensystemen aus einer Handvoll Qubits experimentiert. Jetzt entstehen die ersten Noisy Intermediate Scale Quantum Systems (NISQ), die mit 50 bis 100 Qubits ausgestattet sind. Wie diese arbeiten, können selbst größte Supercomputer nicht mehr simulieren oder nachvollziehen. Ihnen fehlt zur Berechnung aller Kombinationsmöglichkeiten der Qubits vor allem Speicherkapazität. QuantEx arbeitet daher an Werkzeugen, die mit weniger Rechen- und Speicherkapazität den Betrieb von NISQ-Geräten simulieren. Tensornetzwerk-Kontraktionen, also mathematische Methoden aus der Quantenphysik, die zur Bewertung von Systemen wechselwirkender Teilchen entwickelt wurden, helfen, die dabei entstehenden Datenmengen zu komprimieren. Wenn SuperMUC-NG zum Beispiel den vollständigen Quantenzustand eines Systems mit 42 Qubits abspeichern kann, schafft er dank Tensorkontraktionsnetzen mit denselben Kapazitäten sogar die Simulation von Schaltkreisen mit bis zu 100 Qubits. (vs)

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Zahlen des Monats

Grafik Grid und Wolke. Grafik: LRZ

Die Compute Cloud des LRZ bietet eine Speicherkapazität von 1,929 Pebibyte (entspricht etwa 2,171860920299 Petabyte) und verfügt über mehr als 120 Server, die virtuelle Server für Anwender bereitstellen. Mehr als 5400 CPU-Kerne und 40 Terabyte Random Access Memory oder Arbeitsspeicher stehen für Testumgebungen, Simulationen, Services und alle möglichen weiteren Services zur Verfügung, die Anwender für sich selbst oder Projektpartner installieren und betreiben. Die Ressourcen werden jedoch nicht nur von externen Nutzern verwendet, das LRZ bietet selbst Services, die auf Cloud-Ressourcen zurückgreifen. Die Anzahl an Servern im öffentlich nutzbaren Teil der Compute Cloud "ist gerade ein wenig geschrumpft, weil wir für die Unterstützung des Video- und Telefonkonferenzsystems des Deutschen Forschungsnetzes 8 Server reserviert haben", erklärt Niels Fallenbeck vom LRZ-Cloud-Team. Die Cloud ist zurzeit sehr stark gefordert: Speicher, CPU und GPU sind mit Werten von weit über 90 % beinahe vollständig ausgelastet. Wer einen Zugang zur LRZ-Cloud beantragt, kann bereits nach wenigen Minuten virtuelle Server und Infrastrukturen darin anlegen.

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Das LRZ in den Medien

Pusteblume. Foto: D.Zwaila UnsplashFür Leserinnen und Leser, die noch mehr über das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) und Projekte, die es unterstützt,erfahren wollen, können hier online in Magazinen und Zeitungen blätterrn: "Akademie Aktuell", das Magazin der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, berichtet ab Seite 20 von ePin. Das erste elektronische Pollen-Netzwerk Bayerns misst die Pollenkonzentration in der Luft, die Sensordaten von acht Messstellen werden beim LRZ gemanagt und gespeichert. Die Süddeutsche Zeitung und der Donaukurier widmen sich wiederum dem Projekt Baum 4.0: Ebenfalls mit Hilfe von Sensoren spürt die Klimatologin Professorin Annette Menzel von der Technischen Universität München dem Klimawandel nach und sammelt dazu Daten von vier Bäumen in Bayern. Professor Dieter Kranzlmüller unterstützte wiederum den Bayerischen Rundfunk mit seinem Wissen bei einer Recherche zur digitalen Lehre (s.o).

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Studieren und Arbeiten mit dem LRZ


Fragen willkommen

LeibnizWald LRZ. Foto: LRZWir bleiben offen für Ihre Fragen und Anregungen, aber wegen der Corona-Krise bleibt das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching bis auf Weiteres für persönliche Besuche und Führungen geschlossen. Das bedeutet konkret:

  • Der Servicedesk ist weiterhin über das Ticketsystem sowie telefonisch unter 089/35831 8800 erreichbar. Er hat seine Präsenzberatung eingestellt.
  • Workshops und Kurse finden inzwischen digital statt. Kurzfristige Termine zu weiteren Kursen erfahren Interessenten kurzfristig auf der Kursseite, bei Twitter sowie im nächsten Newsletter.
  • Alle Veranstaltungen und Führungen am LRZ sind abgesagt.
  • Schriftenbestellung, -ausgabe sowie Posterdruck: Bis auf Weiteres können Schriften und Poster weder am LRZ noch in den Zentralbibliotheken der LMU und der TUM abgeholt werden. Auch das Benutzersekretariat ist derzeit nur elektronisch und digital erreichbar.

Bitte haben Sie Verständnis für die Sicherheit von Mitarbeitenden und Bibliothekare und informieren Sie sich regelmäßig auf der Webseite des LRZ, um zu erfahren, was hier stattfindet, was online organisiert wird und wann Führungen wieder möglich sind. Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen. Bleiben Sie gesund und neugierig.

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Innovationen kennenlernen

Computing Frontiers (CF) nennt sich eine interdisziplinäre Gemeinschaft von Forschern, die Innovationen und Technologien aus der Informatik untersuchen und bewerten. Eigentlich sollte das nächste Treffen von CF am 11. bis 13 Mai in Sizilien stattfinden, doch nun wird online diskutiert und präsentiert – und die Teilnahme ist kostenlos. Themen sind unter anderem neue Speicherhardware und -systeme, Netzwerk- und Systemarchitektur, Cloud Computing, Gerätephysik und Materialien, Energieeffizienz, künstliche Intelligenz und Deep Learning, die Analyse großer Datenmengen sowie die Portabilität von Systemen. Informationen und Einwahldaten.

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HPC-Codes optimieren

Code-Optimierung ist der Weg, um neueste Hochleistungs-Computersysteme effizienter zu nutzen. In diesem dreitägigen Online-Kurs von PRACE vom 8. bis zum 10. Juni 2020, lernen Teilnehmende Techniken, Methoden und Lösungen zur Optimierung ihrer Codes, zur Aktivierung neuer Hardware-Features und zur Verwendung des Dachlinienmodells zur Visualisierung. Praktische Übungen wechseln sich ab mit theoretischen Lerneinheiten, am letzten Tag heißt es "Bring Your Own Code" – und arbeiten Sie daran, wie Sie diesen verbessern können. Information und Anmeldung

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Einführung in die hybride HPC-Programmierung

Die meisten HPC-Systeme sind Cluster aus gemeinsam genutzten Speicherknoten. Um solche Systeme effizient nutzen zu können, müssen sowohl der Speicherverbrauch als auch die Kommunikationszeit optimiert werden. Ein dreitägiger Workshop von PRACE ab 17. und bis 19 Juni 2020 führt daher in die hybride Programmierung, die die verteilte Speicherparallelisierung auf der Knotenverbindung (z.B. mit MPI) mit der Shared-Memory-Parallelisierung innerhalb jedes Knotens (z.B. mit OpenMP oder MPI-3.0 Shared Memory) kombiniert. In diesem Kurs werden die Stärken und Schwächen mehrerer paralleler Programmiermodelle auf Clustern von SMP-Knoten analysiert, der Fokus liegt dabei auf Multi-Socket-Mehrkernsysteme in hochparallelen Umgebungen. Information und Anmeldung.

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Mit FPGA clever umgehen

Field Programmable Gate Arrays können Kernarbeitslasten von Rechenzentren beschleunigen und lassen sich schnell umprogrammieren. Diese Vielseitigkeit hilft, Rechner besser auszulasten und energieeffizienter arbeiten zu lassen. In dem Online-Kurs, den das LRZ in Kooperation mit Intel am 19. Juni 2020 anbietet, lernen Sie, das Intel® oneAPI Base Toolkit und das Intel® FPGA Add-On zu nutzen. Außerdem erfahren Sie, wie Ihr Data Parallel C++ (DPC++)-Quellcode zu einer benutzerdefinierten Recheneinheit wird und welche Ressourcen im FPGA Side nutzen können. Information und Anmeldung.

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OpenCL-Programme für Intel-FPGA optimieren

Field Programmable Gate Arrays (FPGA) beschleunigen Arbeitslasten von Rechenzentren und lassen sich schnell umprogrammieren. Der Online-Kurs am 25. Juni 2020 behandelt verschiedene Optimierungstechniken zur Implementierung hochleistungsfähiger OpenCL Anwendungen auf FPGAs. Teilnehmende lernen, verschiedene Debug- und Analyse-Tools zu verwenden, Kernels und FPGA effizient zu nutzen, außerdem gute Codierungspraktiken für FPGA und deren Optimierung. Information und Anmeldung

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Online lernen mit PRACE

Für Einsteiger und Fortgeschrittene im High Performance Computing bietet PRACE zurzeit fünf kostenlose Massive Open Online Courses an. Diese sind nur eine begrenzte Zeit verfügbar und können im Selbststudium absolviert werden. Interessenten können mit den MOOC ins Supercomputing, in die Programmiersprache Python einsteigen oder lernen, wie Big Data mit der Programmiersprache R und Hadoop zu bändigen oder Fehler in Anqwendungen aufzuspüren sind. Die MOOC finden sich online bei Futurelearn.

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Stellenangebote

Sie finden ein internationales und diverses Team in Garching, das ständig wächst. Wenn Sie unten kein passendes Aufgabenprofil finden, besuchen Sie die Karriereseite des LRZ oder schicken Sie gerne eine Initiativbewerbung. Wir sind LRZ – und neugierig auf Sie!

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Mehr Lesestoff

Hier finden Sie die Links zu den aktuellen Informationen aus der Supercpomputing-Community und von unseren Kooperationspartnern: 

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